Bild: Richard Bartz, Munich Makro Freak – Eigenes Werk

Mit dem Anbruch der Frühlingswärme und im Sommer können Ameisen im Haus zu einem Problem werden. Vor allem in ebenerdigen Wohnungen.

Es gibt mehrere Arten von Ameisen– gesehen hat bestimmt jeder schon welche- bzw. mit ihren Bissen Bekanntschaft gemacht.

Vom Aussehen her ähneln sich rote Hausameisen und gewöhnliche Gartenameisen. Sie unterscheiden sich nur in ihrer Größe

Einmal im Jahr schlüpfen geflügelte Ameisen- sowohl Männchen wie auch Weibchen. Sie können leicht ins Haus gelangen und unter günstigen Bedingungen eine neue Familie gründen- mit hunderten und tausenden von Nachkommen. Keine schöne Vorstellung !

(selbst erlebt: man kann sich sogar über gekaufte Blumenerde eine Ameisenplage – auch in sehr hohe Stockwerke- einschleppen.)

Die Holzameise höhlt Fenster, Balken und Treppen aus, um ihre Nester zu bauen. Bekannt sind auch:

Rossameise

Wegameise

Feuerameise

Rotrückige Hausameise

Schwarzkopfameise

Pharaoameise

Schäden durch Ameisen

Also einfach aushalten?

Das ist auch keine gute Idee.

Sie können z.B. bauliche Schäden verursachen

–Dämmmaterial und Styropor zerreiben

– die Wände als Wohnort für ihre Kolonien ausersehen

– das Wandmaterial im Laufe der Zeit zersetzen

– hölzerne Bauteile komplett zerstören (was bei tragenden Balken  „ungünstig“ ist )

Besonders beliebt sind Hohlräume unter dem Wintergartenfußboden, Terrasse,

Trittschall- und Wärmedämmung.

– Manche Arten schädigen sogar die Elektrik, wodurch es zum Kurzschlüssen kommen kann

Sie können die Speisekammer „plündern“ und dafür sorgen, dass die „angeknabberten“ Lebensmittel schneller verderben. Auch könnten sie Infektionen verbreiten (bei unserem aktuell untrainiertem Immunsystem besonders heikel)

Attraktiv scheinen Zwischenräume bei z.B. verlegten Platten für Terrassen oder

Zufahrten zu sein. Durch die darunter angelegten Hohlräume kommt es zum

Absinken der Platten/Steine. Das sieht nicht nur unschön aus- sondern kann ziemlich unfallträchtig werden.

Ameisen „züchten“ Blattläuse. Das wird in Garten und auf dem Balkon zum Problem, (und dieses Problem beschränkt sich nicht nur auf die unteren Stockwerke)

Ameisen nagen zwar selbst keine Pflanzen an, aber manchmal graben sie den Wurzeln den Kontakt zur Erde ab- d.h. die Pflanzen sterben.

Beliebt bei Ameisen

Besonders im Frühling und Sommer finden die Ameisen in der freien Natur nicht immer ausreichend Nahrung. Blattläuse gibt es im Frühling noch nicht genug, oder sie halten sich einfach an bequeme Nahrungsquellen

In/bei den Häusern gibt es davon reichlich – wie zucker- und eiweisshaltige Lebensmittelvorräte, schmutziges Geschirr von der letzten Gartenpartie, das nicht gleich weggeräumt wird, Reste von Krümeln, offene Mülleimer, oder offen herumstehendes Tierfutter. Das verstehen sie als Einladung.

Und das ist noch die harmlosere Variante- weil die Nester weiter in der Natur bleiben.

Schlimmer kann es werden, wenn sich die Königin nach dem Hochzeitsflug einen Holzbalken im Haus aussucht- oder auch andere Niststellen, wie oben beschrieben.

Sogar tropische Arten finden sich im Haus (da ist es schließlich immer kuschelig warm). Die finden ihren Weg z.B. über Flohmarktartikel oder das Urlaubsgepäck.

Vorteile durch Ameisen

Einfach alles hinmeucheln, was man als störend empfindet, ist nicht gerade die feine Art und auch nicht wirklich schlau: In Wald und Garten lockern sie mit ihren verzweigten Gangsystemen den Boden und düngen ihn. Sie fressen Aas, Raupen und „Schädlinge“, Sie reinigen den Untergrund von Abfällen und verteilen Samen im Garten. (ein typisches Beispiel dafür sind die hübschen Blausternchen, die mit als erste im Frühling blühen)

Du hast keinen Garten? Aber auch dann ist eine rein auf Vernichtung angelegte Strategie nicht günstig- die Gifte sind oft auch für Menschen und Haustiere schädlich oder für Wildtiere, die man gern schützen möchten. UND: die Ameisen können sich anpassen- d.h. es muss zu immer härteren Mitteln gegriffen werden.

Vorbeugung

Es ist unmöglich, eine Wohnung komplett von eventuellen Leckerbissen für Ameisen frei zu halten.

Trotzdem hilft

-Keine Nahrungsmittel für die Ameisen frei zugänglich herum liegen lassen

-Schmutziges Geschirr nicht lange herumstehen lassen (besonders nicht im Freien),

-Speisereste von Arbeitsflächen und Tische rasch entfernen

-Den Mülleimer häufiger entleeren- Mülltonnen nicht offen stehen lassen

-Obst in verschließbaren Behältern lagern

Nach den „Eintrittspforten“ suchen:

Öffnungen im Mauerwerk schließen
Brüchige Dichtungen an Türen und Fenstern ersetzen
Die Wände trocken legen
Bereits „etablierte“ Straßen „unterbrechen“
Eventuell sogar eine Umsiedlung bestehender Kolonien (wie man das macht, ist weiter unten beschrieben)

Beim Anlegen von Zufahrten oder Terrassen sollte man keinen Pflastersand als Untergrund verwenden. Den bevorzugen Ameisen – ungemütlicher für sie ist z.B. grober Splitt.

Gegenmittel

Was kann man tun, wenn man bereits die ungebetenen Gäste im Haus hat?

Die Eintrittspforten zu suchen und abzudichten, ist sicherlich nicht die schlechteste Idee. Darüber hinaus gibt es noch viele Vorschläge, wie man die Ameisen vertreiben kann

Die chemische Keule:

eher eine schlechte Idee (s.o)

Folgenden Hausmittel habe ich gefunden:

Köder mit Borsäure

Hefe mit Zucker vermischen und „anbieten“

Knoblauch

Mit Kaffeesatz weglocken

Klebeband

Farnkraut

Essig,

Zimtpulver in/auf den Ameisenbau

Backpulver

Ich habe schon mal einen wirklich schlimmen Ameisenbefall erlebt: mit ausgedehnten „Parties“ in der Wohnung, vielen Ameisenhaufen im Garten, einer unbenutzbaren Zufahrt zur Garage… Egal, WAS wir probierten- umgezogen sind sie nicht und falls eine gestorben sein sollte, dann allerhöchstens an einem Lachkrampf angesichts der angewandten Mittel.

In einem Kongress erwähnte jemand beiläufig ein Rezept, was ich ausprobierte und was fast umgehend gewirkt hat. Nach all den Fehlschlägen konnte ich kaum glauben, dass es SO einfach sein sollte. Dabei tötet es die Ameisen nicht- und ist auch ungefährlich für Haustiere, Wildtiere und den Menschen. Obwohl ich weit über 100 Bücher über ätherische Öle habe, noch mehr Fachartikel- bisher habe ich dieses Rezept dort nicht gefunden- auch nicht in der Zutatenliste tier“freundlicher“ Vertreibungsmittel.

Dabei ist es ganz einfach herzustellen und nicht mal besonders kostspielig.

Ameisen orientieren sich über den Duftsinn. Essensgeruch lockt sie an, wenn sich reichlich Nahrung findet, legen sie eine Duftspur für die Kollegen- und fertig ist die Ameisenstraße.

Die Idee, diese Duftspur zu stören, ist also an sich richtig- aber die Wirkung hält nie lange an- außer bei DIESER Mischung. Trotzdem muss man auch hier die Anwendung zuerst einige Male wiederholen- aber das sollte nicht das Problem sein, weil die Anwendung sehr einfach ist und schnell erledigt.

Rezept

0,15% ätherisches Pfefferminzöl (nein- kein „Parfum- es muss schon richtiges sein- noch viel mehr gilt das für die nächste Zutat)

0, 075% echtes äth. Lavendelöl

ODER

O,1% echtes Lavandinöl

In kaltem Wasser verschütteln und auf die Ameisenstraße sprühen.

Keine Lust auf Prozentrechnung? 😉

Auf 1 l kaltes Wasser:

40 Trpf Pfefferminzöl, 20 Trpf Lavendelöl (oder 25-30 Trpf Lavandin)

Auf ½ l kaltes Wasser

20 Trpf. Pfefferminzöl, 10 Trpf Lavendel (oder 12-15 Trpf Lavandin)

Auf 1/4 l kaltes Wasser

10 Trpf Pfefferminzöl, 5 Trpf Lavendel (oder 6-7Trpf Lavandin)

Umsiedlung

Das o.g. Rezept kann man sogar für die Ameisenhaufen verwenden-

Etwas netter wäre allerdings, die Ameisenhaufen umzusiedeln.

Einen Tontopf mit lockerer Erde oder Holzwolle mit der Öffnung nach unten auf das Nest stellen. Dazwischen Zucker als Lockmittel verteilen. Sind die Ameisen eingezogen, den Topf mit einer Schaufel in einen größeren Behälter setzen. Den Topf NICHT umdrehen.

Mindestens 30 m entfernt wegbringen.

Blattläuse

Ameisen nutzen den von den Blattläusen produzierten „Honigtau“. Daher hat man oft zur Ameisenplage auch eine Blattlausplage. Wird man die Blattläuse los, ziehen die Ameisen auch manchmal freiwillig um.

Natürliche Feinde sind z.B. Meisen. Die könnte man versuchen anzulocken- mit Hilfe von Meisenknödeln im Winter oder auch mit Nistkästen

Oder auch Marienkäfer. Den Larven scheinen Blattläuse besonders gut zu schmecken. Sie schaffen bis zu 50 Blattläuse am Tag. Nur damit konnte ich meinen Balkon endlich blattlausfrei bekommen. Da man diesen gefährlich aussehenden Geschöpfen eher eine monsterähnliche Verwandlung zutraut, ein Bild dazu vom NABU

Quelle: https://www.nabu-steinenbronn-waldenbuch.de/aktuell/2019/0734pm06232019/

Meine Insektenhotels wurden von Marienkäfern genauso bezogen wie von Wildbienen.  Seitdem ich die aufgehängt habe, habe ich auch diese Gäste auf meinen Pflanzen. Man kann allerdings die Larven auch einfach kaufen. Bezugsquellen gibt es genug  im internet.

Mehr dazu: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/kaefer/08187.html

Ein weiteres Mittel ist Brennnesselsud (der leider auch die Pflanzen „verbrennen“ kann und fürchterlich stinkt) oder einfach Spülmittelwasser auf die befallenen Pflanzen sprühen- dabei darf man dann aber keine Stelle übersehen.

Trotz allem: Ameisen sind total spannende Insekten. viele Infos findet man z.B. unter https://de.wikipedia.org/wiki/Ameisen