„Frühjahrsmüdigkeit“ kennt jeder. Wenn nicht bei sich selbst, dann mit Sicherheit bei dem einen oder anderen im Bekanntenkreis. Das am häufigsten beobachtete Symptom (daher auch der Name) zeigt sich in einer dauerhaften Müdigkeit, die sich auch mit einer längeren Schlafdauer nicht beseitigen lässt. Dazu kommen Antriebslosigkeit, Wetterfühligkeit, Schwindelgefühl, niedriger Blutdruck (obwohl der inzwischen ja gar nicht niedrig genug sein kann, wenn man den Empfehlungen Glauben schenken will- aber das ist ein anderes Thema) Gereiztheit, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen.

Das alles ist nicht lebensgefährlich, kann aber die Lebensqualität und Leistungsfähigkeit für mehrere Wochen erheblich beeinträchtigen.

Außer zahlreichen Präparaten mit Nahrungsergänzungsmitteln lässt sich wirkungsvolle Abhilfe nicht so leicht finden. Die gibt es aber:

Hier ein paar erprobte Tipps, wie man gut durch diese Zeit kommt:

Warum reagiert der Körper überhaupt auf den Jahreszeitenwechsel?  Ohne die vielen technischen Möglichkeiten von heute kamen die Menschen im Winter zur Ruhe. Die Tage waren kurz, man hielt sich weniger an der Sonne auf, es war kalt, frische Lebensmittel gab es nicht – bzw. nur wenige Kräuter. Man schlief länger und arbeitete weniger körperlich hart. Darauf ist unser Körper immer noch eingestellt.  

Der Stoffwechsel schaltet im Frühjahr von „Winterschlaf“ auf Aktivität (auch heute noch) Diese Umstellung scheint anstrengend für den Körper zu sein-. Nach dem, was man bisher weiß, könnte es durch die Winterpause z.B. zu einem Vitamin D-Mangel gekommen sein. Das Schlafhormon Melatonin war durch die Dunkelheit vermehrt vorhanden, Serotonin wegen des Lichtmangels geringer 

Der Wechsel übersteht sich besser mit Bewegung draußen an der frischen Luft – wenn möglich bei Sonnenschein.

Und: ätherische Öle sowie die neuen Pflanzentriebe (die auch weitere Stoffe wie Mineralien, Vitamine usw. enthalten) unterstützen die Umstellung und machen vieles leichter. Früher war man froh, nach dem Winter endlich wieder frische Kräuter zu finden und hat die natürlich auch gegessen. Dabei waren/sind Kombinationen verschiedener Pflanzen/ätherischer Öle am wirkungsvollsten

Bezogen auf die einzelnen Symptome, helfen ätherische Öle und folgende frische Pflanzen

Fördern von Konzentration, Gedächtnis, „Gedankenklarheit“,

Zitrone spricht die linke Gehirnhälfte an: Fördert Klarheit in der Kommunikation, konzentrationsfördernd

Lemongras

Petitgrain

Pfefferminze

Rosmarin cineol

Citrusöle allgemein

anregen des Stoffwechsels, der Verdauung, der Verdauungsorgane/Ausscheidungsorgane

Zitrone: regt die Verdauung an

Neroli: Tonisierend auf Leber, Bauchspeicheldrüse (die die gesamte Verdauung regeln muss),

Spearmint: Verdauungsanregend, starke Wirkung auf die Gallentätigkeit

Pfefferminz: Galle anregend

Karottensamenöl: wird wegen seines aktiven Sesquiterpenalkoholgehalts (50% Carotol) zur Regeneration der Leberzellen eingesetzt

Ingwer (Entzündungen im Körper bewirken eine „falsche“ Hormonproduktion, das kann durch Ingwer korrigiert werden und z.B. zur Gewichtsabnahme bei Übergewicht führen)

Frisch oder Ingwer aus CO2-Extraktion

Bärlauch: wirkt blutreinigend, anregend und kräftigend, reich an Eisen und Vitamin C

Brennnessel: Calcium, Kalium, Kieselsäure , hoher Gehalt an Vitamin C.  

Gänseblümchen reich an Vitamin A, C und E , viele Mineralstoffe

Giersch viele Mineralsalze. wirkt entsäuernd, kräftigend und ausschwemmend

Löwenzahn: Bitterstoffe, Mineralstoffe, Vitamine

Stimmungsaufhellung

zu diesem Punkt kommt noch etwas Wesentliches hinzu: die Immunabwehr hängt auch erheblich von der psychischen Verfassung ab

Zitrone: „ Die antidepressive Wirkung kann über die Beeinflussung des 5-HT-nergischen Stoffwechselweges durch die Beeinflussung der 5-HT(1A) Rezeptoren (Serotoninstoffwechsel), zurück geführt werden. Komiya & al 2006“ http://www.tresenze.com/multitalent-zitrone/

Neroli. http://www.tresenze.com/was-gruent-so-gruen/

Bergamotte Noch nicht bekannte Anteile des Bergamotteöls modellieren verschiedene  Neurotransmitter im Hippocampus von Ratten (Limbisches System/Erinnerungsvermögen). Morrone & al 2007   http://www.spice-it-up.de/winterblues-oder-winterdepression-dr-bergamotte-hilft

Bei Erschöpfung und Stress

Spearmint: Geistige und körperliche Erschöpfung, stressbedingte Beschwerden,

Bärlauch

Schlehenblüten

Bergamotte

Lavendelöl

Rosenöl

Wetterfühligkeit, niedriger Blutdruck /mit Schwindel

Lavendel wirkt in diesem Fall ausgleichend

Schmerzen

Lavendel

Pfefferminz (das wird oft bei Kopfweh empfohlen, aber nicht von jedem gut vertragen, in dem Fall ist Lavendel besser)

Rosmarin

Rezepte

Düfte z.B. als Spray

Bei depressiven Verstimmungen

 hilft Nerolihydrolat- Pur oder + etwas Bergamotteöl in Alkohol

Heißhunger auf Süßes

kann mit Vanilleextrakt (nicht Vanillin) und/oder Jasminextrakt eingedämmt werden.

Schnell Wirkung für „unterwegs“: Erfrischend und anregend:

Pfefferminzhydrolat pur- Oder + Alkohol mit Zitronenöl

Fördert die Tätigkeit und Regeneration der Leber:

Schafgarbenöl

Karottensamenöl

Zitronenöl

Rosmarin Verbenon

In 50ml fettes Öl: besonders günstig Olivenöl- oder Sesamöl bis max. 1ml ätherisches Öl

Davon abends etwas in der Gegend des rechten unteren Rippenbogen verteilen,

evtl. ein feuchtwarmes Tuch darüber und eine angenehm warme (!nicht heiße!)Wärmflasche

für ca eine halbe Stunde, danach noch ruhen.

„Detox“Körperpflege:

In Körpermilch oder Öl*) einarbeiten:

Ca 0,5-0,75 ml

Wachhholderbeere,

Grapefruit

Zitrone

Zypresse

Rosmarin Verbenon

*) Öl nach der Dusche auf der noch nassen Haut verteilen

Oder: Die o.g. ätherischen Öle der o.g. Öle mit Meersalz mischen,

0,5 – 0,75 ml auf 500- 750 gr. Meersalz

Gut durchziehen lassen

2-5 Eßlöffel pro Bad

Sehr gute Erfahrungen gab es mit folgendem Rezept:

„Wikingerrezept“

Vor einigen Jahren las ich einen Artikel über „fehlende“ Frühjahrsmüdigkeit bei den Wikingern. Es fanden sich zwar Hinweise auf alle möglichen Erkrankungen und Befindlichkeiten- aber kein Wort über Frühjahrsmüdigkeit.

Ok. Das waren keine „verweichlichten Wohlstandsbürger“, aber reicht das als Erklärung?

Man vermutete, dass der Verzehr junger Wild-Kräuter im Frühjahr den nötigen Pepp verschafft haben könnten. Oder ein Getränk aus Wasser und zerrieben Kräutern. Weil der grausliche Geschmack mich (und wahrscheinlich die meisten andern ebenso) lieber schlaftrunken über Wochen durch die Straßen wanken lassen würde, habe ich das Rezept ergänzt. 

Bevor man anfängt, alles zu sammeln, was man sieht, sollte man vorsichtshalber die Pflanze kennen. Die ganz jungen Triebe sind zwar selten giftig, trotzdem würde ich von Fingerhut, Bilsenkraut, Vogelbeeren usw. die Finger lassen.

Ein paar ungiftige Pflanzen kennt bestimmt jeder: z.B. Gänseblümchen, Bärlauch, Vogelmire, Giersch, Brennessel oder Löwenzahn. Die kann man unbesorgt sammeln und sie sind für diese Zwecke besonders gut geeignet. 

Natürlich sammelt niemand neben einer stark befahrenen Straße oder einem Hundeauslauf (hoffentlich..)- und: das ist keine Erdbeerplantage, wo immer wieder nachgepflanzt wird: Also nicht ALLES von einer Stelle nehmen und auch nicht zu tief- am besten immer so, dass noch Seitentriebe bleiben.

Viele gut wirkende Kräuter wachsen oft massenhaft an einer Stelle. Nur, weil etwas selten vorkommt, ist es noch lange nicht besonders „kräftig“ oder hilft besonders gut. Solche Ansichten sorgten dafür, seltene Pflanzen an ihren Standorten auszurotten (in Bremen z.B. eine Orchideenart im Blockland). Die Zusammensetzung soll helfen, möglichst ohne Würgreiz trinkbar sein- aber „Exklusivität“  ist nicht gefragt- ganz im Gegenteil. Die meisten Heilmittel wachsen genau da, wo sie gebraucht werden.

Für dieses Rezept braucht man nur geringe Mengen. Es werden lediglich die ersten ca. 2-3 cm eines ganz jungen Triebs gesammelt- z.B. Brennnessel, Scharbockskraut, Braunelle, Giersch, Gänseblümchen, Miere- oder auch ganz junge Erdbeer- oder Himbeerblätter. Die Pflanze sollte schon für sie typische Blättchen haben (die ersten 2 sehen bei fast allen gleich aus- und sind wohl auch nicht besonders in ihrer Wirkung) EIN kleiner Trieb pro Pflanze reicht. Es sollten mindestens 7 verschiedene sein- und möglichst frisch. Kräuter aus der Gemüseabteilung des Supermarkts kommen nur im „Notfall“ als Ergänzung in Frage-, z.B. wenn man erst 2 oder 3 Kräuter kennt.  Inzwischen gibt es Samen für Wildkräuter für den Balkonkasten- das geht zur Not auch. Wenn man nicht jeden Tag die Gelegenheit hat, kann die Ration für den nächsten Tag in ein feuchtes Tuch gehüllt im Gemüsefach des Kühlschranks aufbewahrt werden. Größere Vorräte sollte man jedoch nicht anlegen.

Die Triebe gut abspülen, mit frisch gepresster Zitrone, Milch/Buttermilch/Kefir in einen Mixer geben und gut durchmixen. (Oder Hafer-, Soja- oder Mandelmilch-dann bitte selbst machen- oder z.B. Walnussöl + Wasser) Wenn’s geht –  eine Knoblauchzehe dazu. Zum Schluss mit etwas Salz abschmecken. Das Ganze möglichst morgens trinken.

Zitrone und etwas in der Art wie Milch verbessern das ursprüngliche Wikingerrezept, weil die Inhaltsstoffe damit besser und kompletter aufgenommen werden können.

Die meisten merken schon nach einem einzigen Glas eine Wirkung- wenn man unter Frühjahrsmüdigkeit leidet, reicht das aber nicht: das braucht dann mindestens 14 Tage.  Es hilft nicht nur, sondern ist sogar recht lecker. Jeder kann selbst herumexperimentieren, in welcher Zusammensetzung es ihm am besten schmeckt

Diese Kur ist für das Frühjahr gedacht, wenn die ersten Kräuter gerade durch die Erde blitzen- und die Zweige/jungen Blätter der Bäume noch genug Licht zum Erdboden lassen. Sind die Kräuter größer geworden, sind sie dafür nicht mehr geeignet. Abgesehen davon stellt sich gerade in dieser Zeit unser Stoffwechsel um und kann Unterstützung durch den Trunk gut gebrauchen. 

In aller Kürze

– mindestes 7 verschiedene (Un-/Wild)Kräuterspitzen– die obersten 2-3cm

davon ca. einen Eierbecher locker gefüllt (mehr gesammelt? in ein leicht feuchtes Tuch wickeln und ab damit in das Gemüsefach im Kühlschrank)

–frischer (!) Saft einer 1/2- 1 Zitrone

-1/2 bis 1 Knoblauchzehe

-eine Prise Salz

–ca 150-200ml Kefir, Buttermilch oder einen selbst gemachten pflanzlichen Ersatz.

Ab in den Mixer und fertig

einen wachen Start in den Frühling!

„tschüss“ Frühjahrsmüdigkeit!