Stock-Fotografie-ID:108203214, Fotograf laddia

Keiner mag offene Hautstellen, auffällige- gar unappetitliche Wunden, Blasen, Eiterpickel .. zur Schau stellen. Auch wenn nichts daran ansteckend ist- die meisten in der Umgebung gehen vorsichtshalber auf Abstand.. Dr. Elena Tsankova und Prof. Dr. Arvid Kappas von der Jacobs-Universität Bremen zeigten kürzlich, dass jemand mit makelloser Haut sogar als vertrauens- und glaubwürdiger eingestuft wird.

Hautprobleme gibt es leider immer häufiger- und jeder kennt sie. Die Werbung verspricht, sie zu beseitigen- und die Hoffnung auf (ewige) Schönheit sorgt für riesige Gewinnspannen. Natürlich glaubt den märchenhaften Beteuerungen und Versprechungen niemand.. eigentlich.. Aber was, wenn DOCH was dran ist..? 😉

In dem Beitrag über eine problematische Kopfhaut habe ich eine mögliche (und gar nicht seltene) Ursache für unappetitliche Hautprobleme beschrieben: Pflege- und Styling-Produkte können die Haut extrem irritieren- ich selbst hatte lange richtig fiese Hautreaktionen. Niemand ist auf die Ursache gekommen. Frisöre und Kosmetikerinnen sahen in mir einen Abnehmer für sehr kostspielige Produkte, die die Probleme angeblich beseitigen könnten.. von den Ärzten gab’s Cortison oder ein Spezialshampoon aus der Apotheke. Wenn, dann half es nur kurzfristig direkt nach der Anwendung.

Durch die traditionelle Haarwäsche (schlichtes Shampoon und eine gründliche Spülung) in China kam ich dem Mysterium allmählich auf die Spur. Nicht nur, dass meine Kopfhaut nach 2maliger Behandlung symptomfrei war- die Haare glänzten wie schon lange nicht mehr und lagen gut. Was will man mehr? Das zu Hause ähnlich weiter zu handhaben, ist nicht ganz einfach- aber möglich- und seitdem habe ich nie wieder mit diesen Problemen zu kämpfen gehabt. Ganz ohne die Hilfe teurer Spezialshampoos oder anderer Mittel. Kein Mittel hätte (hat) hier zu einer wirklichen Heilung geführt, egal wie ausgeklügelt es ist oder wie lange ich es verwendet hätte.

Nun sind diese Kopfhaut- und die Haarpflege nicht direkt auf die weitere Haut zu übertragen, ähnliche Probleme und Ursachen gibt es aber auch hier.  Die wenigsten haben aber Lust dazu, sich mit den  Schutz- und Pflegefunktionen, die vom Körper selbst zur Verfügung gestellt werden, auseinander zu setzen.  Eine Unterstützung dieser Systeme würde bereits für ein besseres Hautbild sorgen

Auch „Bakterien“ sind immer noch was Gruseliges, was man am besten umgehend um die Ecke bringt. Obwohl ihre positive Rolle immer bekannter wird- die jahrelang eingeimpften Ängste tun ihre Wirkung. In die gleiche Kerbe schlägt die Werbung, die teilweise derartig plump mit Ängsten spielt (und selektiv „informiert“), dass sie eigentlich wegen Irreführung verboten gehört.

Klar: Bakterien, Viren, Pilze können AUCH schaden- wirklich gefährlich wird es aber in den meisten Fällen besonders für sehr geschwächten Personen. Andererseits scheinen sie unsere Entwicklung voran zu bringen und übernehmen alle möglichen Aufgaben für uns- wie z.B. die Bildung eines wichtigen Vitamins von Darmbakterien oder aufspalten von Nährstoffen. Auf der Haut bekämpfen sie jeden mikrobiellen Neuankömmling. Sie verspritzen todbringende Giftlösungen, z.b. Eiweiße, die wie körpereigene Antibiotika wirken und auf die Haut abgegeben werden. Bestimmte Fettsäuren, die teilweise erst durch bakteriellen Stoffwechsel gebildet werden, wirken auf viele Bakterienarten ungemütlich und mehr.  Unser aufmerksamen „Mit-Bewohner“ umzingeln fremde Eindringlinge und hungern sie aus, indem sie in ihrem Umkreis alle Nahrung wegfressen.

Auch bilden die Mikroorganismen der Hautflora Stoffwechselprodukte, die sich günstig auf die Eigenschaften der Haut auswirken. Feuchtigkeit, „Säurewert“ (pH-Wert) und Sauerstoffversorgung sind je nach Haut-Areal unterschiedlich, daher ist auch die Zusammensetzung der Hautflora nicht überall identisch. Das Keimspektrum und die Anzahl der Mikroorganismen unterscheidet sich nach Hautregion, Alter, Geschlecht, genetischer Veranlagung und Umgebungsbedingungen.

Der pH-Wert selbst wird wiederum von mehreren Faktoren beeinflusst: z. B. vom Alter, Geschlecht, Hautareal, verwendeten Kosmetika etc. Die Bedeutung eines leicht sauren pH-Werts wurde in diversen Studien untersucht. Dabei wurde gezeigt, dass durch ihn das Wachstum einiger pathogenen Mikroorganismen (z. B. Propionibacterium acnes) gehemmt wird, die Mikroorganismen der normalen Hautbesiedlung (z. B. Staphylococcus epidermidis) dagegen bei einem pH-Wert um 5 wachsen. Der „Säureschutzmantel“ kann also das Wachstum nicht-pathogener (krankmachender) Bakterien stabilisieren und das von pathogenen stören (Pillsbury/Rebell 1952; Korting et al. 1987, 1990 und 1992; Kurabayashi et al. 2002; Lambers et al. 2006). Der leicht saure pH-Wert ist  auch für die Funktion bestimmte Enzyme wichtig, die an dem Aufbau und der Regeneration der Hautbarriere beteiligt sind.

Das sogenannte „Mikrobiom“ häufig mit Antibiotika, Desinfektionsmitteln, Alkohol (der zusätzlich auch noch entfettet) zu traktieren, kann für eine intakte und gesunde äußere Abwehr also nicht wirklich gut sein.

Zu meinen Teenagerzeiten war es üblich, seine mit Pickeln übersäte Haut mit hochprozentigen Alkohol zu „behandeln“. Die eitrigen Pickel ließ das natürlich oft unbeeindruckt…dafür sah die restliche Haut dann übel und ausgetrocknet aus. Dazu gab’s noch ein Antibiotikum von außen, was auch nicht wirklich half- mechanische und chemische „Schäl“kuren, für die man sich nur in größter Verzweiflung entschied, deren Ergebnis aber genau so hinter den Erwartungen zurück blieb, teilweise das Aussehen  weiter verschlimmerte.. sogar noch dauerhafter.

Mit den Mitteln der Hobbythek setzte schließlich ein zaghaftes Umdenken ein. Gegen Akne gab es z.B. ein Rezept, das zwar unter anderem Teebaumöl enthielt- insgesamt pflegte es aber eher die Haut, und beschränkte sich nicht auf die bloße Bekämpfung von etwas „Bösem“. Was soll ich sagen? Alle, die die Anwendung über mindestens einige Wochen durchhielten, wurden ihre schlimmen Eiterbeulen los- auch Menschen, die erst im Erwachsenenalter von Akne heimgesucht wurden.

Inzwischen habe ich gelernt, dass es oft schon hilft, wenn man die Haut zart hält So kann sich der Inhalt der Talgdrüsen ungehindert entleeren und dort entsprechend von den eigenen Bakterien verstoffwechselt werden. Hochprozentiger Alkohol bewirkt da genau das Gegenteil.

Ein weiteres Problem der Haut“pflege“:

Während früher nur  Menschen fortgeschrittenen Alters unter sehr trockener und damit für Entzündungen anfälliger Haut litten, findet man sie heute bereits bei mindestens einem Drittel der Teenager- mit zunehmender Tendenz. Zu heiße und häufige Duschen, Seifen, die die Haut austrocknen, Haltbarkeitsmittel in Cremes und Lotionen (die ebenfalls austrocknen) sind ungünstig für eine gesunde und intakte Haut – wie auch mit Chemikalien belastete Kleidung usw.

Neue Kleidung also vor dem ersten Tragen am besten waschen. Aber selbst manche Waschmittel rufen üble Hautreaktionen hervor. Wenn man damit Probleme hat- einfach mal ein anderes ausprobieren- oder auch die sehr gute Waschmaschine „einer Freundin“ testen, wo garantiert alle Seifenreste herausspült und geschleudert werden.

Die wenigsten mögen strengen Schweißgeruch, aufs Waschen verzichten will also (so gut) wie keiner- abgesehen davon, dass das auch nicht unbedingt „gesund“ wäre. An heißen Tagen muss man sich aber nicht stündlich abseifen ( sowas gibt’s..), man kann bei wiederholten Duschen die Seife einfach auch mal weglassen.

Weiß jemand, woraus Gesichts-„Reinigungsmilch“ besteht? Das ist im Prinzip einfach verdünnte Creme- aber keine Seife. Man kann dem Körper eine ähnlich gute Behandlung gönnen und mit einer verdünnten Emulsion oder einer festen Hautpflege aus einer sehr guten Schokolade (OHNE Palmöl.. 😉 ) und weiteren natürlichen Pflegezusätzen waschen. Keine Angst- man riecht hinterher NICHT ungewaschen, ungepflegt nach Schweiß oder sonst unangenehm.