betörende Zutaten

Pflanzenessenzen duften: aufregend, erfrischend, Appetit anregend, beruhigend, betörend. …Das ist nicht alles. Auf der Haut in Pflegemitteln, guten Massageölen, Kosmetika: pflegen und heilen sie, wirken positiv auf Stimmungen oder harmonisieren Organsysteme über die Aufnahme ins Blut.

Am wirkungsvollsten sind Rohstoffe, wenn die Pflanzen in den Ursprungsländern unter idealen klimatischen Bedingungen wachsen können, langer Transport und anfällige Lagerung vermieden wird: sie also direkt vor Ort schonend verarbeitet werden. Nicht nur Zusammensetzung und damit Wirkung ist dann umfangreicher- auch der Duft ist sehr viel voller. Wer daran Zweifel hat- möge einmal eine gute Pflanzenessenz mit einer frischen Pflanze aus dem Gewächshaus vergleichen- oder auch mit ursprünglich mediterranen Pflanzen frisch von einem nordeuropäischen Feld.

In Studium und Ausbildungen konnte ich vieles über die Vorteile natürlich gewachsener und die Eigenheiten geklonter Pflanzen, oder auch deren Wirkungen auf biologische Systeme erfahren. Dazu kamen langjährige Versuchsreihen und Beobachtungen. Als Konsequenz daraus wollte ich mich auf reine und naturbelassene Rohstoffe bester und kontrollierter Qualität zu beschränken:

Allein bei der Duftnote hat das schon Vorteile: Jahrmillionen gemeinsamer Evolution von Mensch und Pflanzen bewirken über eine gute Verträglichkeit hinaus sogar eine vorhersagbare Wirkung der pflanzlichen Düfte auf Psyche und Körper- anders bei synthetischen oder „modifizierten“ Produkten.

Rosmarin z.B. hat eine Reihe von positiven Wirkungen auf die Gesundheit. Leider hängt die Verfügbarkeit von der Nachfrage und von den Wetterverhältnissen im Erntejahr ab. Zudem verändert sich die Zusammensetzung in jedem Jahr- mal mehr mal weniger. Also hat man die hauptsächlichen Komponenten zusammengemischt, deren Duft dem der natürlichen in etwa ähnelt. Damit ist man unabhängig vom Anbau – und viel billiger ist es auch. Damit gibt es aber auch so gut wie keine Wirkungen mehr. Die oft geäußerte Behauptung, der Verbraucher merke das nicht- kann ich übrigens nicht bestätigen. Auch Laien, die an meinen Seminaren und Workshops teilnahmen, konnten synthetische Essenzen von natürlichen unterscheiden.

  • Anzahl der Stoffe in synthetischer Rosmarinessenz 7,5% 7,5%
  • Anzahl der Stoffe in natürlicher Rosmarinessenz 100% 100%
 

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Noch attraktiver ist der „Nachbau“ bei Blüten. Rosenduft besteht aus mehr als 300 Einzelkomponenten, von denen noch gar nicht alle untersucht sind. Rose ist nicht nur sehr gut verträglich, ein Heilmittel -unter anderem- für sehr viele Hautprobleme- leider ist die Ernte aufwändig und die Essenz sehr teuer. Aus dem Grund versuchte man schon früh, sie synthetisch nachzubauen. Zum Glück ist die Bezeichnung „naturidentisch“ inzwischen verboten. Aber ein anderer Trick wird gern verwendet: Die echte und reine Essenz mit ähnlich duftenden und sehr viel preiswerteren zu ersetzen, die echte Essenz damit zu strecken (das wären dann wenigsten noch natürliche Stoffe), oder gleich mit einzelnen synthetischen Komponenten aufzupeppen. Aus dem Grund sind Kontrollen durch Labors (und Kenntnisse der Chemie) unbedingt notwendig.

 

13.1.Comparison_of_bergamot_oils_using_GC-MS_analysis_with_enantiomeric_column