Jasmin sollte unbedingt mit in die neue Kreation- aber das ist nicht ganz unproblematisch: Normalerweise wird Jasmin mit Hilfe eines Lösungsmittels (Hexan) gewonnen, dessen Rückstände sich nicht vollständig entfernen lassen. Aus diesem Grund verwendet man so gewonnene Essenzen nicht in der Aromatherapie. Damit kamen sie für uns nicht in Frage und ich musste eine Alternative finden.

Früher hat man die Jasmin-Blüten auf mit Fett bestrichene Glasplatten gebettet, sie nach ein paar Tagen wieder abgesammelt und neue darauf gegeben. Das wurde so lange wiederholt, bis das Fett mit dem Jasmin-Duft durchsetzt war (das dauert um die 3 Monate- in der Zeit werden die Blüten ca. 33 mal gewechselt). Anschließend wurde der Duft mit Trinkalkohol ausgewaschen. Wenn man dann noch bedenkt, dass selbst bei der neuen (und ergiebigeren) Methode von heute für ein einziges (!) Kg Essenz 1000 kg Blüten -was ungefähr 8 Millionen zarter winziger Blüten entspricht- vorsichtig von Hand gepflückt werden müssen, erklärt sich auch der hohe Preis. Und es erklärt sich auch, warum es so attraktiv ist, das Jasmin-Öl im Labor „nachzubauen“ (was natürlich nicht wirklich geht), oder echtes zu strecken.

Primavera hat vor Jahren versucht, die alte Technik der Enfleurage wieder zu beleben. Soweit ich mich erinnere, gab es dabei eine Gesamt-JAHRES-Ausbeute von ca. 90 Gramm! Ich durfte einmal an den ersten Ergebnissen schnuppern.. der Duft war tatsächlich unvergleichlich! Leider wurde dieses Projekt bald wieder eingestellt.

Als Alternative bot sich die Extraktion mit Hilfe von Kohlendioxid an. Auch wenn dieser Stoff als Verursacher von Klimakatastrophen durch die Presse geistert:  das ist ein normaler Bestandteil der Luft um uns herum und ist als Abbauprodukt der Energiegewinnung unseres Körpers in unserer Ausatemluft. Die Pflanzen benötigen Kohlendioxid als ihren „Baugrundstoff“  und nehmen es aus der Luft auf. Also nichts prinzipiell „Böses“.

Die Herstellung ist aufwändiger und daher oft teurer als die altbekannten Methoden. Der Extrakt hat eine andere Konsistenz und ist schwieriger zu verarbeiten. Andererseits gewinnt man so eine sehr reine Essenz ohne ungute Rückstände- und der Duft ist voller, weil der Ausgangsstoff nicht erhitzt oder anderweitig behandelt werden muss. Leider werden bislang noch nicht viele Extrakte auf diese Art gewonnen- aber Jasmin gibt es!

Teil 4

Teil 2